Begegnung Jung und Alt

Schon seit 20 Jahren leitet Hildegard Kemper die AG "Soziale Aktivitäten". Seitdem haben Generationen von Schüler/-innen von der Erfahrung und dem Austausch, den sie in dieser Ag erleben, profitiert.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Hildegard Kemper: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

 

 

Jubiläum 1994 - 2014

Die AG: Soziale Aktivitäten – „Begegnung zwischen Jung und Alt“ feierte mit einer besinnlichen und fröhlichen Weihnachtsfeier im Altenheim „Haus Raphael“ in Königstein im letzten Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen. Seit dem Schuljahr 1994/95 besuchen Schülerinnen und Schüler regelmäßig „ihre Senioren“ im Haus Raphael, viele Jahre noch in Falkenstein, nunmehr seit vier Jahren in Königstein, nicht weit von der Bischof-Neumann-Schule entfernt, um mit den Senioren spazieren zu gehen, Spiele zu machen, vor allem aber auch gemeinsam zu singen, zu musizieren und Gedichte und Geschichten vorzutragen. Ein herzliches Dankeschön an alle Schülerinnen und Schüler, die in all den Jahren an unserer Sozial-AG teilgenommen haben.

Wie wertvoll die Begegnungen im Altenheim auch für unsere Schülerinnen und Schüler sind, zeigt der Bericht einer Abiturientin des Jahres 2013:

Eins ist klar: willkommen sind wir immer!

hausrapha1Kleine Gruppen von Schülern und Schülerinnen aller Jahrgangsstufen gehen mindestens einmal in der Woche ins Altersheim Haus Raphael und bringen für ein oder zwei Stunden etwas Abwechslung in den Alltag der Bewohner dort. Ich nehme seit fast drei Jahren an der von Frau Kemper initiierten AG „Soziale Aktivitäten“ teil, die seit fast 20 Jahren Begegnungen zwischen Jung und Alt in dem schönen Seniorenheim ermöglicht. Dabei können wir Schüler immer ganz frei entscheiden, wie oft und an welchen Tagen wir Zeit haben und mitkommen wollen. Eins ist klar: willkommen sind wir immer!

Meistens spielen wir „Mensch ärgere dich nicht“ mit den älteren Damen und Herren. Oft singen wir aber auch zusammen oder gehen bei gutem Wetter im Wogtal spazieren. Manchmal ist es aber am interessantesten, sich einfach mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu unterhalten. Sie zeigen ein großes Interesse an uns Jugendlichen und an unserem Leben. Oft erzählen sie dann auch von ihren eigenen Kindern oder Enkeln.

Einen Höhepunkt stellt die alljährliche Weihnachtsfeier dar. Wenn wir unsere Musikinstrumente auspacken, kleine Kammermusikstücke spielen, Gedichte vortragen und gemeinsam Weihnachtslieder singen, wird Weihnachtsfreude Wirklichkeit und es huscht so manch still verklärtes Lächeln über die Gesichter. Es ist erstaunlich, wie viele Lieder die älteren Damen und Herren auswendig können! Besonders an Weihnachten –  für mich ein Fest der Gemeinschaft und der Nächstenliebe – finde ich es wichtig, auch an die zu denken, die nicht so viele Menschen haben, die sich um einen kümmern.

Mit einer Dame haben wir uns sogar etwas angefreundet. Sie lud uns zu ihrer 90. Geburtstagfeier ein, auch zu ihrem 91. Geburtstag kamen wir zu fünft mit einem Geburtstagskuchen, um ihr zu gratulieren. Beim Geburtstagskaffee begann sie, aus ihrem Leben zu erzählen. Es war wunderbar zu hören, wen sie alles getroffen und was sie alles erlebt hat. Sie endete mit den Worten, dass sie alles genauso machen würde, wenn sie ihr Leben noch einmal leben dürfte. Diese Aussage rührte mich sehr. Denn gerade jetzt, mit dem Abitur fast in der Hand, ist ja der weitere Lebensweg noch offen und ungewiss. Ich wünsche mir, am Ende meines Lebens das gleiche Fazit ziehen zu können.

hausrapha2Viele Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig an der AG teilnehmen, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Francesca berichtet, dass sie es schön findet zu sehen, wie sich die Senioren freuen, uns aus ihrem Leben zu erzählen. Sie ist erfüllt von der Möglichkeit, ihnen durch eine Stunde aufmerksames Zuhören und gemeinsames Spielen helfen zu können und sie glücklich zu stimmen. Jakob fügt hinzu, dass er zum Teil aber auch recht melancholisch wird, wenn er sieht, wie sehr Alzheimer oder körperliche Schwäche das Leben mancher alter Menschen bestimmt. Gerade hier ist es wichtig, keine Hemmungen zu haben, sondern offen und direkt ein Gespräch zu suchen.

Mein und unser aller Dank geht selbstverständlich an Frau Kemper, die diese Erfahrungen möglich gemacht hat. Mit großer Motivation und Leidenschaft organisiert sie die Besuche, ermutigt immer wieder neue Schülerinnen und Schüler, an der AG teilzunehmen und vielleicht auch erste Hemmschwellen zu überwinden.

Anne Kausch, Abiturientin 2013