Theateraufführungen

Die Theater-AG präsentiert: "Immanuel Kant"

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Das Theater der Bischof-Neumann-Schule spielt Immanuel KANT – eine Komödie nach Thomas Bernhard. Um Missverständnissen vorzubeugen: die Komödie Immanuel Kant ist keine Komödie über den Philosophen Immanuel Kant. Wer also einen philosophischen Abend erwartet, wird enttäuscht werden.
Vielmehr stellt ein älterer Mann, den man Professor Immanuel Kant nennt, eine Chiffre dar, um die sich die eigentlichen Hauptpersonen scharen, die jeweils typische Repräsentanten der Gesellschaft darstellen. Diese Gesellschaft befindet sich auf einem Schiff auf hoher See, einem Raum und Ort, dem jede Bodenhaftung entbehrt. Die vielfältigen Muster der Selbstwahrnehmung und Inszenierung des jeweiligen Selbst der einzelnen um Kant versammelten Protagonisten zeichnen ein Bild einer dem Verfall preisgegebenen Gesellschaft: der Millionärin, des Kunsthändlers, des Kardinals, des Admirals. Immanuel Kant, der sich zufällig auch auf diesem Schiff befindet, ist nicht nur die Figur, an der sich die Gesellschaft in ihrer Kommunikation und im Handeln orientiert und auf den sie sich ständig bezieht, sondern auch der Protagonist, der für den Typus des Weltverbesserers, des Megalomanen, des Selbstüberschätzers steht. Er gleicht anderen solcher typischen Figuren in Thomas Bernhards Dramen, die meinen, anderen die Welt die erklären zu können. „Das sind ei großen Spaßmacher in der Geschichte. – Schopenhauer, Kant. Also die allerernstesten im Grund. Da gehört der Pascal auch dazu, auf seine katholisch-mysteriös religiöse Art – das sind eigentlich die großen Lachphilosophen.“ (S. 331, aus Opposition gegen mich selbst) „Aber wie kann man jemanden ernst nehmen, der mit einem Pudel verheiratet ist, den kann man ja von vornherein nicht ernstnehmen.“ Wie diese Anspielung auf Schopenhauers Begleitung, den Pudel, so kreiiert Bernhard analog die Figur des Papageien Friedrich, der als Kants zweite Hälfte immer wieder Kants Aussagen imitiert, kommentiert und konterkariert. Und das, obwohl Kants Ehefrau mit an Bord ist.
„Die Komödie Immanuel Kant spielt nicht nur mit Senilität, mit Bluff und Nonsens, sie ist ein Scherz zwar, doch ein Scherz der Daseinsverfinsterung.“ (Georg Hensel, Ein Kunstkopf für die Kopfkunst, in : FAZ 17.04. 1978.
Die Inszenierung basiert auf einer eigens erstellten Textcollage aus Thomas Bernhards Werken „Immanuel Kant“, „Amras“ und „Auslöschung“.
Erika Höhler

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