Verantwortung wagen
Dr. Christoph von Marschall zu Gast an der BNS
Am Montag, dem 8. Juli 2024, begrüßte die Bischof-Neumann-Schule in Königstein den renommierten Autoren und Journalisten Dr. Christoph von Marschall. Der Experte für das Gebiet transatlantische Beziehungen hielt vor 120 Schülerinnen und Schülern der Qualifikationsphase, den anwesenden Lehrerinnen und Lehrern sowie externen Gästen einen Vortrag über das derzeitige Verhältnis Europas - unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Perspektive - zu den USA. Ermöglicht wurde diese Begegnung durch die Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, deren Programm-Manager Benjamin Brandstetter die Veranstaltung moderierend gestaltete.
Dr. von Marschall, der unter anderem bekannt ist für seine langjährige Berichterstattung als Diplomatischer Korrespondent der Chefredaktion des Tagesspiegel, begann seinen Vortrag mit einer kurzen historischen Einordnung der transatlantischen Beziehungen und stellte die aktuelle Situation derselben vor dem Hintergrund der geopolitische Lage präzise dar.
Der zentrale Aspekt seines Vortrags waren die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA. So erläuterte der Referent die Kernthemen der beiden Kandidaten Biden und Trump, ging auf die für den Wahlkampf relevanten Aspekte im politischen Programm ihrer Parteien, der Demokraten und Republikaner, ein, und analysierte für die Wählerinnen und Wähler in den USA bedeutende gesellschaftliche und politische Themen, um im Anschluss auf Deutschlands Rolle in der Welt als drittstärkste Wirtschaftsmacht einzugehen. Deren Stärke, so von Marschall, basiere maßgeblich auf dem Fundament einer regelbasierten Weltordnung, deren Infragestellung, z.B. durch Diktaturen, Autokratien und imperialistische Machtpolitik, die zentrale Herausforderung unserer Zeit darstelle.
Nach dem Vortrag nutzten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, dem Referenten Fragen zu stellen, woraus sich ein äußerst angeregtes und ausführliches Gespräch mit Dr. von Marschall entwickelte. Die Frage aus dem Publikum nach seiner Einschätzung der globalen Entwicklung angesichts anhaltender Krisen und Kriege beantwortete von Marschall mit dem klaren Verweis auf den Systemvorteil der Demokratie, der sich historisch und gegenwärtig vielfach erwiesen habe, jedoch in der Vergangenheit wie auch heute mit der Voraussetzung verbunden sei, Verantwortung zu übernehmen, auch und gerade in Bereichen, welche Europa bislang gerne den amerikanischen Partnern überlassen habe, wozu der Referent ausdrücklich die Sicherheitspolitik zählte. Die Demokratie habe sich in Krisen langfristig stets als stärker als die Diktaturen erwiesen, ihre Stärke zu bewahren, erfordere unser Engagement.
Die Schülerinnen und Schüler der Bischof-Neumann-Schule sowie die anwesenden Gäste blickten an diesem Tag sowohl auf einen spannenden und tiefen Vortrag als auch auf einen angeregten Austausch zurück, dessen Format die Schule zu wiederholen plant.